Was Sie über Post-Exertional Malaise (PEM) wissen sollten

Was ist PEM?

Post-Exertional Malaise (PEM) ist eines der Hauptmerkmale von ME/CFS und eine häufige Begleiterscheinung von Long Covid. Es beschreibt eine drastische Verschlechterung der Symptome nach körperlicher, geistiger oder emotionaler Anstrengung. Diese Verschlechterung tritt oft erst Stunden oder sogar Tage später ein und kann Tage, Wochen oder länger andauern. PEM ist nicht einfach nur „Müdigkeit“ – es handelt sich um eine komplexe und tiefgreifende Reaktion des Körpers, die sich auf viele Systeme auswirkt, darunter das Nervensystem, das Immunsystem und den Stoffwechsel.

Wie zeigt sich PEM?

  • Ein Gefühl von extremer Erschöpfung, das über normale Müdigkeit weit hinausgeht.
  • Verschlimmerung von Schmerzen, Schwindel und Kreislaufproblemen.
  • Verschlechterung von Konzentrations- und Gedächtnisproblemen (Brain Fog).
  • Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm oder anderen Reizen.
  • Verstärkte Atemnot oder Herzrasen nach Anstrengung.
Diese Symptome können durch die geringste Anstrengung ausgelöst werden – sei es ein kurzer Spaziergang, ein Gespräch oder sogar das Lesen eines Textes. Betroffene berichten oft, dass sie sich fühlen, als hätten sie einen Marathon gelaufen, obwohl sie sich kaum bewegt haben.

Warum tritt PEM auf?

Die genauen Ursachen von PEM sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird vermutet, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen:
  • Eine abnormale Reaktion des Immunsystems auf Belastung.
  • Probleme mit der Energieproduktion in den Zellen, insbesondere in den Mitochondrien.
  • Fehlregulation des autonomen Nervensystems, das grundlegende Körperfunktionen wie Herzfrequenz und Blutdruck steuert.

Wie kann PEM vermieden oder gemildert werden?

Der Schlüssel zum Umgang mit PEM liegt im sogenannten Pacing. Dabei geht es darum, die verfügbare Energie bewusst und effizient einzuteilen, um Überanstrengung zu vermeiden. Hier sind einige Tipps:
  • Kenntnis der eigenen Belastungsgrenzen: Lernen Sie, die Signale Ihres Körpers zu erkennen, die darauf hinweisen, dass Sie sich überanstrengen.
  • Vermeidung von „Push-and-Crash“: Vermeiden Sie es, sich zu überfordern, auch wenn Sie sich an einem guten Tag fitter fühlen. Überanstrengung führt oft zu einem Crash.
  • Routinen und Pausen: Planen Sie regelmäßige Pausen ein, auch wenn Sie sich nicht müde fühlen. Versuchen Sie, Ihren Alltag so ruhig wie möglich zu gestalten.
  • Reizarme Umgebung: Vermeiden Sie unnötigen Stress durch Licht, Lärm oder Ablenkungen, die Ihre Energie verbrauchen.
  • Hilfsmittel nutzen: Nutzen Sie Hilfsmittel wie Planer oder Apps, um Aktivitäten zu priorisieren und Ihre Energie besser einzuteilen.

Wie können Sie Betroffenen helfen?

  • Nehmen Sie PEM ernst: Es handelt sich um eine körperliche Reaktion, die nicht „weggedacht“ oder ignoriert werden kann.
  • Unterstützen Sie beim Pacing: Helfen Sie Betroffenen, ihre Energie klug einzuteilen und sich nicht zu überfordern.
  • Schaffen Sie Verständnis: Erklären Sie anderen, dass selbst einfache Aktivitäten wie ein Gespräch oder eine kurze Besorgung für Betroffene anstrengend sein können.

Fakten über PEM:

  • PEM ist ein zentrales diagnostisches Kriterium für ME/CFS und kommt auch häufig bei Long Covid vor.
  • Die Symptome von PEM können bis zu 24-48 Stunden verzögert auftreten.
  • Es gibt bisher keine spezifische Behandlung für PEM – Pacing ist die effektivste Strategie, um damit umzugehen.

Mehr Informationen über PEM:

Wenn Sie mehr über PEM und den Umgang damit erfahren möchten, besuchen Sie unsere Webseite: ichbinkeineinzelfall.ch. Dort finden Sie praktische Tipps, Erfahrungsberichte und Ressourcen, die Ihnen helfen können, diese Herausforderung besser zu bewältigen.

Gemeinsam können wir Verständnis und Unterstützung für Betroffene schaffen.