
Quelle: tandfonline.com
Für viele Menschen ist die Corona-Infektion nach ein paar Tagen oder Wochen überstanden. Doch für eine beträchtliche Anzahl beginnt danach ein langer Leidensweg: Erschöpfung, die durch keine Ruhe besser wird, kognitive Probleme, Muskel und Gelenkschmerzen, Herzrasen und zahlreiche weitere Symptome, die auch Monate oder Jahre nach der Infektion anhalten. Was lange Zeit als psychosomatisch oder als Folge einer Dekonditionierung abgetan wurde, wird mittlerweile als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt: Post-COVID-Syndrom, auch bekannt als Long Covid.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind etwa 3,3 Prozent der europäischen Bevölkerung von Long Covid betroffen, in der Schweiz entspricht das etwa 300’000 Menschen. Diese Zahlen unterstreichen den dringenden Bedarf an wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Obwohl die Forschung in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, gibt es bis heute keine zugelassene ursächliche Therapie für Long Covid.
Doch nun rückt ein vielversprechender Ansatz in den Fokus: Therapien, die auf Autoantikörper abzielen. Eine aktuelle wissenschaftliche Arbeit von Forschern der Charité Berlin und des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand auf diesem Gebiet. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und erklärt, was sie für Betroffene bedeuten könnten.
- Wenn das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper richtet
- Therapieansätze im Überblick: Wie man gegen Autoantikörper vorgehen kann
- Was bedeutet das für Betroffene?
- Die Herausforderung der Patientenauswahl
- Neue Therapieansätze am Horizont
- Die Bedeutung von Gemeinschaft und Unterstützung
- Hoffnung und Vorsicht
Wenn das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper richtet
Um zu verstehen, warum Autoantikörper bei Long Covid eine Rolle spielen könnten, ist ein kurzer Blick auf das Immunsystem hilfreich. Bei einer Infektion, wie etwa mit dem SARS-CoV-2-Virus, bildet unser Körper Antikörper, die das Virus erkennen und bekämpfen. Diese Antikörper sind ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr.
Bei manchen Menschen scheint jedoch etwas schief zu laufen: Das Immunsystem beginnt, Antikörper zu produzieren, die sich nicht gegen das Virus, sondern gegen körpereigene Strukturen richten. Diese sogenannten Autoantikörper können verschiedene Zellen und Gewebe angreifen und so zu einer Vielzahl von Symptomen führen.
Bei Long Covid und ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom, eine ähnliche postinfektiöse Erkrankung) wurde eine erhöhte Prävalenz verschiedener Autoantikörper nachgewiesen. Besonders interessant sind dabei Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), die bei der Steuerung zahlreicher Körperfunktionen eine zentrale Rolle spielen.
“Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Autoantikörper bei einem Teil der Long-Covid-Patienten eine wichtige Rolle spielen könnten,” erklärt die Immunologin Carmen Scheibenbogen von der Charité Berlin, eine der Autorinnen der aktuellen Übersichtsarbeit. “Studien haben gezeigt, dass die Schwere bestimmter Schlüsselsymptome mit dem Vorhandensein dieser Autoantikörper korreliert.”
Ein besonders überzeugendes Argument für die Autoimmunhypothese lieferten kürzlich Studien, bei denen Forscher IgG (eine Klasse von Antikörpern) von Long-Covid-Patienten auf Mäuse übertrugen. Die Mäuse entwickelten daraufhin Long-Covid-ähnliche Symptome wie erhöhte Schmerzempfindlichkeit und verminderte Bewegung. Dies deutet stark darauf hin, dass Autoantikörper tatsächlich eine kausale Rolle bei der Erkrankung spielen könnten.
Für viele Betroffene, die auf der Plattform Ich bin kein Einzelfall ihre Erfahrungen teilen, ist diese Erkenntnis eine Bestätigung: Ihre Symptome haben eine biologische Grundlage und sind nicht “nur psychisch” bedingt, wie ihnen oft unterstellt wurde.
Therapieansätze im Überblick: Wie man gegen Autoantikörper vorgehen kann
Wenn Autoantikörper an der Entstehung von Long-Covid-Symptomen beteiligt sind, wäre es logisch, Therapien einzusetzen, die diese Autoantikörper reduzieren oder neutralisieren. In den letzten Jahren wurden verschiedene solcher Ansätze untersucht, mit teilweise vielversprechenden Ergebnissen.
Rituximab: B-Zellen ins Visier nehmen
Rituximab ist ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen das CD20-Protein auf B-Zellen richtet. B-Zellen sind die Immunzellen, die Antikörper produzieren. Durch die Gabe von Rituximab werden diese B-Zellen reduziert, was zu einer verminderten Produktion von Autoantikörpern führen kann.
Die Geschichte von Rituximab bei ME/CFS begann mit einer interessanten Beobachtung: Drei Patienten mit ME/CFS, die das Medikament aus anderen Gründen erhielten, zeigten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome. Dies führte zu mehreren klinischen Studien.
Eine Phase-II-Studie mit 30 ME/CFS-Patienten zeigte vielversprechende Ergebnisse: 67% der Patienten in der Rituximab-Gruppe sprachen auf die Therapie an, verglichen mit nur 13% in der Placebo-Gruppe. Eine Anschlussstudie bestätigte diese Ergebnisse mit einer Ansprechrate von 64%.
Leider konnte die größere Phase-III-Studie (RituxME) mit 151 Patienten diese positiven Ergebnisse nicht bestätigen. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Rituximab- und der Placebo-Gruppe. Die Gründe für dieses Scheitern werden noch diskutiert, könnten aber mit unterschiedlichen Patientengruppen oder einer niedrigeren Erhaltungsdosis zusammenhängen.
Diese gemischten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Rituximab möglicherweise bei einer Untergruppe von ME/CFS-Patienten wirksam sein könnte, aber nicht bei allen.
Efgartigimod: IgG-Spiegel senken
Efgartigimod blockiert den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn), der normalerweise IgG vor dem Abbau schützt. Durch die Blockade dieses Rezeptors wird mehr IgG abgebaut, was zu niedrigeren IgG-Spiegeln im Blut führt.
Eine kürzlich abgeschlossene Phase-II-Studie testete die Sicherheit und Wirksamkeit von Efgartigimod bei Post-COVID-Patienten mit posturaler orthostatischer Tachykardie-Syndrom (POTS), einem häufigen Symptom bei Long Covid. Die Ergebnisse wurden noch nicht vollständig veröffentlicht, aber es wurde berichtet, dass keine klinische Verbesserung im Vergleich zu Placebo festgestellt wurde.
Allerdings ist zu beachten, dass die Patienten nicht nach dem Vorhandensein von Autoantikörpern ausgewählt wurden, und die Anzahl der behandelten Patienten (n = 53) war wahrscheinlich zu gering, um signifikante Ergebnisse zu zeigen.
Daratumumab: Plasmazellen reduzieren
Daratumumab ist ein humanisierter therapeutischer monoklonaler Antikörper, der auf CD38 abzielt. Es führt zur Depletion von Zellen mit hoher CD38-Expression, darunter Plasmablasten, Plasmazellen, frühe B-Zell-Stadien und aktivierte reife B-Zellen.
Das Medikament ist für die Behandlung des multiplen Myeloms zugelassen, wird aber derzeit in einer klinischen Pilot-Studie bei moderatem bis schwerem ME/CFS in Norwegen getestet. Das Hauptziel ist die Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit, während sekundäre Endpunkte Veränderungen in der selbst berichteten Lebensqualität untersuchen.
Vorläufige positive Ergebnisse sind ermutigend, aber es ist noch zu früh, um Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit zu ziehen.
Immunadsorption: Antikörper entfernen
Die Immunadsorption ist ein Verfahren, bei dem das Blutplasma gefiltert wird, um gezielt Immunglobuline zu entfernen. Verschiedene Adsorber reichen von der breiten Entfernung aller Immunglobuline bis hin zur hochselektiven Entfernung spezifischer Antikörper-Subtypen.
In mehreren kleinen Beobachtungsstudien hat sich die Immunadsorption bei ME/CFS und Long Covid als wirksam erwiesen. In einer prospektiven Kohortenstudie wurden 20 Post-COVID-ME/CFS-Patienten mit erhöhten β2-adrenergen Rezeptor-Autoantikörpern (β2-ARA) behandelt. Jeder erhielt fünf Immunadsorptionssitzungen, was zu einer deutlichen Reduktion der Gesamt-IgG- und β2-ARA-Spiegel führte. Vierzehn von zwanzig Patienten zeigten eine Verbesserung mehrerer Schlüsselsymptome und der Handgriffstärke.
In einer anderen Beobachtungsstudie wurden 12 Patienten mit Post-COVID-Syndrom und ME/CFS und erhöhten GPCR-Autoantikörpern, einschließlich β1/2-ARA, untersucht. Nach der Behandlung verbesserten sich die neuropsychologische Funktion und die Handgriffstärke signifikant.
Trotz dieser vielversprechenden Daten waren alle bisher veröffentlichten Studien beobachtend. Ergebnisse aus drei Sham-kontrollierten Studien bei Post-COVID-Syndrom und ME/CFS werden für 2025 erwartet.
Es ist zu beachten, dass die klinischen Vorteile der Immunadsorption bei den meisten Patienten nur vorübergehend sind, und es handelt sich um ein hochspezialisiertes und anspruchsvolles Verfahren.
Rovunaptabin (BC007): Autoantikörper neutralisieren
Ein weiterer potenzieller Ansatz zur Reduktion von Autoantikörpern ist der Einsatz von Aptameren. Aptamere sind kurze ein oder doppelsträngige Oligonukleotide, die ihr Zielmolekül mit hoher Affinität binden.
Rovunaptabin, ein GPCR-Autoantikörper-neutralisierendes Aptamer, wurde für die Behandlung von GPCR-Autoantikörper-vermittelten Erkrankungen entwickelt. Ein Fallbericht, der eine klinische Verbesserung bei einem Post-COVID-Patienten zeigte, der mit Rovunaptabin behandelt wurde, führte zu weiteren Untersuchungen.
Eine randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Phase-IIa-Studie wurde mit 29 Post-COVID-Patienten mit funktionellen GPCR-Autoantikörpern und vorherrschender Fatigue durchgeführt. Die Autoren berichten, dass die Behandlung mit BC007 gut vertragen wurde und einige der analysierten klinischen Parameter in der Verum-Gruppe im Vergleich zu Placebo verbessert wurden, aber die Effekte waren sehr moderat.
Eine zweite randomisierte placebokontrollierte, doppelblinde Phase-II-Studie mit 114 Patienten mit fatigue-dominantem Post-COVID-Syndrom und funktionellen GPCR-Autoantikörpern erreichte ihren primären Endpunkt nicht. Es gab keinen Unterschied in der Fatigue in beiden Gruppen.
Intravenöse Immunglobuline (IVIG): Breite Immunmodulation
Intravenöse Immunglobuline (IVIG) haben breite immunmodulatorische Eigenschaften, einschließlich der Neutralisierung von Autoantikörpern, der Hemmung der Komplementaktivierung und der Regulation von T- und B-Zellen.
Neue Erkenntnisse aus kleinen Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass IVIG Schlüsselsymptome bei Post-COVID-Patienten verbessern könnten. Eine kürzlich durchgeführte retrospektive Fall-Kontroll-Studie berichtete von bemerkenswerten Verbesserungen bei Post-COVID-Patienten, die mit IVIG behandelt wurden. Zu den verbesserten Symptomen gehörten Abgeschlagenheit, kognitive Dysfunktion (“Gehirnnebel”) und Müdigkeit.
Zusätzlich zeigte eine IVIG-Therapie mit 2 g/kg, die über 2-3 Tage alle 3 Wochen für 10 Monate verabreicht wurde, vielversprechende Ergebnisse bei der Post-COVID-Kleinfaserneuropathie (SFN) mit Dysautonomie. Patienten berichteten von einer konsequenten Auflösung oder deutlichen Verbesserung neuropathischer Schmerzen und autonomer Symptome.
Was bedeutet das für Betroffene?
Die Ergebnisse der bisherigen klinischen Studien unterstützen das Konzept, dass die gezielte Behandlung von Autoantikörpern eine wirksame therapeutische Strategie für einen Teil der Patienten mit Post-COVID-Syndrom und ME/CFS sein könnte. Mehrere Studien haben eine erhöhte Prävalenz von Autoantikörpern bei Post-COVID-Patienten berichtet, insbesondere von antinukleären Antikörpern (ANA), Anti-Neuronal-Antikörpern und GPCR-Autoantikörpern.
Dies ist eine wichtige Erkenntnis für Betroffene, die oft mit der Skepsis von Ärzten und Angehörigen konfrontiert sind. Ihre Symptome haben eine biologische Grundlage, und es gibt vielversprechende Therapieansätze, die auf dieser Erkenntnis aufbauen.
Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass die Ergebnisse bisher gemischt sind und nicht alle Patienten auf diese Therapien ansprechen. Post-COVID-Syndrom und ME/CFS sind vermutlich heterogene Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen, und Autoimmunität ist wahrscheinlich nur einer von mehreren Mechanismen.
Für Betroffene, die auf der Plattform Ich bin kein Einzelfall ihre Erfahrungen austauschen, bieten diese Forschungsergebnisse sowohl Hoffnung als auch eine Bestätigung ihrer Erfahrungen. Die biologische Basis ihrer Symptome wird zunehmend verstanden, und es gibt konkrete Ansätze für Therapien.
Die Herausforderung der Patientenauswahl
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus den bisherigen Studien ist die Bedeutung der Patientenauswahl. Die Auswahl geeigneter Patienten für klinische Studien ist entscheidend, und der Mangel an Vorselektion könnte einer der Gründe sein, warum einige Studien bei Post-COVID-Syndrom und ME/CFS negative Ergebnisse geliefert haben.
Patienten, die in Autoantikörper-gezielte Studien aufgenommen werden, sollten eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine autoimmun-bedingte Krankheitsentstehung haben, wie durch einen relevanten Biomarker angezeigt. Bisher wurde kein Autoantikörper schlüssig als pathogen bei Post-COVID-Syndrom oder ME/CFS nachgewiesen. Mehrere Autoantikörper wurden jedoch mit Symptomen in Verbindung gebracht, obwohl die meisten nur bei einer Minderheit der Patienten nachweisbar sind.
Andere potenzielle Biomarker könnten autoimmun-assoziierte B-Zell-Subpopulationen oder lösliche Marker sein. Ein alternativer Ansatz wäre die Auswahl von Patienten für B-Zell-depletierende Therapien basierend auf dem Ansprechen auf eine Immunadsorption.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer individualisierten Medizin bei der Behandlung von Post-COVID-Syndrom und ME/CFS. Nicht alle Patienten werden von den gleichen Therapien profitieren, und die Identifizierung von Biomarkern, die das Ansprechen auf bestimmte Therapien vorhersagen können, ist ein wichtiges Ziel für zukünftige Forschung.
Neue Therapieansätze am Horizont
Neben den bereits diskutierten Therapien werden auch neuere Ansätze erforscht, die vielversprechend sein könnten.
Neue Generationen von Anti-CD20-monoklonalen Antikörpern wurden entwickelt, um die Wirksamkeit zu verbessern und die Immunogenität zu reduzieren. Humanisierte Beispiele umfassen Ocrelizumab. Vollständig humane Antikörper umfassen Ofatumumab. Einige, wie Ublituximab, haben eine verbesserte Zytotoxizität durch optimierte Glykosylierung.
Diese Anti-CD20-Medikamente – wie Rituximab – zielen auf naive, reife und Gedächtnis-B-Zellen ab. Sie wirken jedoch nicht auf Plasmablasten und Plasmazellen. Eine CD38-gerichtete Therapie erweitert das Spektrum auf knochenmarksgebundene Vorläufer-B-Zellen und Plasmazellen, deckt aber keine peripheren B-Zellen ab.
Tafasitamab und Inebilizumab sind monoklonale Antikörper, die auf den CD19-Rezeptor abzielen. CD19 wird auf der gesamten B-Zell-Linie von knochenmarksresidenten Pro-B-Zellen und Prä-B-Zellen bis hin zu Plasmablasten exprimiert. Tatsächlich ist Inebilizumab eine wirksame Behandlung für die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD). Es hat Vorteile gegenüber Rituximab gezeigt, einschließlich einer besseren Verträglichkeit.
Eine weitere aufkommende Therapie, CD19-gerichtete chimäre Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen, verspricht auch für Autoantikörper-vermittelte Erkrankungen, bei denen eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern nicht wirksam ist. Technisch veränderte T-Zellen exprimieren einen CAR, der das Antigen auf B-Zellen anvisiert. Dies aktiviert die T-Zellen und ermöglicht ihnen, die B-Zellen zu depletieren. Eine tiefe Depletion in den Geweben könnte auch ein Immun-Reset auslösen. Diese Therapie hat den Vorteil, dass sie zu einer potenziell verlängerten und tiefgreifenden B-Zell-Depletion nach einer einzigen Behandlungsphase führen kann. Erste Fallserien und kleine Studien bei Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes (SLE) und Multipler Sklerose (MS) haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und Unterstützung
Während die medizinische Forschung voranschreitet, spielt die gegenseitige Unterstützung eine entscheidende Rolle im Umgang mit Long Covid. Auf Plattformen wie Ich bin kein Einzelfall können Betroffene ihre Erfahrungen teilen, sich über Bewältigungsstrategien austauschen und einfach wissen: Sie sind nicht allein.
Durch verschiedene Mitgliedschaftsoptionen können Betroffene Teil dieser unterstützenden Gemeinschaft werden und gleichzeitig dazu beitragen, dass die Plattform ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann.
Hoffnung und Vorsicht
Die Forschung zu Autoantikörper-gezielten Therapien bei Post-COVID-Syndrom und ME/CFS hat vielversprechende Ergebnisse geliefert, aber es gibt noch viele offene Fragen. Die Heterogenität der Erkrankungen und die Vielfalt der beteiligten Autoantikörper machen es unwahrscheinlich, dass eine einzelne Therapie für alle Patienten wirksam sein wird.
Zukünftige Forschung sollte sich auf die Identifizierung von Biomarkern konzentrieren, die das Ansprechen auf bestimmte Therapien vorhersagen können, sowie auf die Entwicklung neuer, gezielter Behandlungsansätze. Die Auswahl von Patienten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine autoimmun-bedingte Krankheitsentstehung wird entscheidend sein, um die Wirksamkeit dieser Therapien in klinischen Studien nachzuweisen.
Für Betroffene bieten die aktuellen Forschungsergebnisse Hoffnung, dass in den kommenden Jahren wirksame Behandlungen verfügbar werden könnten. Gleichzeitig ist Vorsicht geboten, und es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die Entwicklung von Therapien ist ein langwieriger Prozess, und es kann noch einige Zeit dauern, bis diese Ansätze in der klinischen Praxis breit verfügbar sind.
In der Zwischenzeit ist die Unterstützung durch Gemeinschaften wie Ich bin kein Einzelfall von unschätzbarem Wert für Betroffene. Der Austausch von Erfahrungen, die gegenseitige Unterstützung und das Wissen, nicht allein zu sein, können den Umgang mit dieser herausfordernden Erkrankung erleichtern.
Die Botschaft ist klar: Long Covid und ME/CFS sind reale, biologisch bedingte Erkrankungen, und die Wissenschaft macht Fortschritte bei der Entwicklung wirksamer Behandlungen. Es gibt Hoffnung für die Zukunft, auch wenn der Weg noch lang sein mag.