Leben mit Long Covid: Wie Betroffene trotz schwerer Symptome einen Weg nach vorn suchen

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Long Covid – für viele ein Begriff, den sie vielleicht einmal gehört haben, ohne das ganze Ausmass dieser Krankheit wirklich zu verstehen. Doch für die Betroffenen ist Long Covid eine Realität, die ihr Leben von Grund auf verändert. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Leben von Menschen wie Verena und Lis, die nach ihrer Covid-Infektion mit den anhaltenden Symptomen kämpfen und sich auf eine schwierige, oft einsame Reise zur Heilung begeben.

Ein hartes Schicksal: Wenn Covid nicht aufhört

Verena lebt im Süden Österreichs und hatte eine erfolgreiche Werkstatt, in der sie Holzskulpturen schnitzte. Im Jahr 2021 änderte sich jedoch alles: Eine Covid-Infektion führte bei ihr zu Long Covid. Seitdem ist ihr Leben geprägt von anhaltender Müdigkeit und völliger Erschöpfung – so intensiv, dass sie sich kaum noch bewegen kann, ohne ihre Energie aufzubrauchen. Für die meisten von uns bedeutet Müdigkeit eine Tasse Kaffee oder eine kurze Pause, doch für Verena gibt es keine Erholung. Jede Bewegung muss wohlüberlegt sein. Mehr als 2500 Schritte am Tag bedeuten bereits das Risiko völliger Überlastung.

Verena kann ihrem Beruf nicht mehr nachgehen, und auch im Alltag fällt es ihr schwer, sich um ihre Familie zu kümmern. Trotz Besuchen bei verschiedenen Ärzten und ihrer Suche nach Antworten bleibt ihr Zustand unverändert. Die Aussage ihrer Hausärztin, dass sie ihr nicht helfen könne, beschreibt nur zu gut das Gefühl der Hilflosigkeit, mit dem viele Long-Covid-Betroffene konfrontiert sind.

Verzweifelte Suche nach Heilung im Ausland

Nach unzähligen Versuchen mit alternativen Heilmethoden wie Kräutermedizin, CBD-Tropfen und Meditation stiess Verena auf eine Gruppe von Long-Covid-Patienten, die wie sie auf der Suche nach Linderung waren. Dort erfuhr sie von experimentellen Behandlungen im Ausland – insbesondere in Zypern. Die Mittelmeerinsel ist mittlerweile ein Ziel für viele Long-Covid-Betroffene geworden, da sie dort Zugang zu speziellen Therapieformen erhalten, die in ihren Heimatländern oft nicht angeboten werden.

Verena beschloss, diesen Weg zu gehen. Mit Unterstützung ihrer Familie und dem starken Wunsch, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen, reiste sie nach Zypern, um dort eine Sauerstofftherapie und eine sogenannte „Apherese“ (Blutwäsche) auszuprobieren. Diese Behandlungen sind kostspielig und nicht offiziell als Long-Covid-Therapien anerkannt, was bedeutet, dass sie die Kosten selbst tragen muss – wie so viele andere Long-Covid-Patienten, die diese Reise antreten.

Lis aus Schottland: Ein junges Leben in der Schwebe

Auch Lis, eine 17-jährige Schottin, musste ihr Leben wegen Long Covid radikal ändern. Sie war erst 13, als sie an Covid erkrankte, und seitdem hat sie mit schwerer Müdigkeit, Schwindel und Zittern zu kämpfen. Diese Symptome sind so intensiv, dass sie kaum in die Schule gehen konnte und nun weit hinter ihren Altersgenossen zurückliegt. Während ihre Freunde über die Uni nachdenken, kämpft Lis darum, die Energie für alltägliche Dinge wie Lesen oder Hausaufgaben aufzubringen.

Zusammen mit ihrer Mutter zog sie vorübergehend nach Zypern, um dort dieselben Behandlungsmöglichkeiten zu nutzen wie Verena. Die Sauerstofftherapie und die Apherese sollen den Körper unterstützen und den Blutfluss verbessern. Lis und ihre Mutter hoffen, dass diese Therapie ihr hilft, wieder etwas Normalität zurückzugewinnen. Doch wie auch Verena muss Lis’ Familie die Kosten selbst tragen, da Krankenkassen diese Behandlungen nicht übernehmen.

Die Behandlungen in Zypern: Hoffnung und Kontroversen

Zypern hat sich in den letzten Jahren als Ziel für Medizintourismus etabliert, sei es für Schönheitsoperationen oder alternative Therapien wie die Apherese für Long-Covid-Patienten. Diese Behandlung verspricht eine verbesserte Durchblutung und Regeneration durch das Entfernen bestimmter Stoffe aus dem Blut, die im Verdacht stehen, die Symptome zu verschlimmern. Long-Covid-Betroffene sind bereit, Tausende von Euro für diese Verfahren zu zahlen, weil sie oft die einzige Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lebensqualität darstellen.

Allerdings ist die Apherese umstritten, da sie bislang nicht offiziell für die Behandlung von Long Covid zugelassen ist und nur wenig wissenschaftlich untermauerte Daten über ihre Wirksamkeit vorliegen. Viele Patienten und Patientinnen fühlen sich jedoch ernst genommen und gut betreut, im Gegensatz zur oft unzureichenden Versorgung in ihren Heimatländern. Dennoch bleiben kritische Stimmen nicht aus, die auf die hohen Kosten und das Risiko hinweisen, das Patienten bei diesen Behandlungen eingehen müssen.

Ein schwieriger Weg – und trotzdem ein ungebrochener Wille

Die Geschichten von Verena und Lis zeigen nicht nur die harten Herausforderungen, mit denen Long-Covid-Betroffene konfrontiert sind, sondern auch ihre bemerkenswerte Stärke. Für Verena ist die Sauerstofftherapie ein kleiner Lichtblick: Nach der Behandlung fühlt sie sich etwas besser, kann wieder morgens aufstehen und hat das Gefühl, einen Schritt nach vorn gemacht zu haben. Lis hingegen genießt am Ende ihrer Therapie in Zypern ein wenig Ablenkung bei einem Besuch der Comic Con in Nikosia, bei dem sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wie ein normaler Teenager fühlen kann.

Fazit: Die dringende Notwendigkeit, Long Covid ernst zu nehmen

Für viele Long-Covid-Betroffene ist die Krankheit ein täglicher Kampf, der nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche belastet. Die Geschichten von Verena, Lis und anderen zeigen, wie unzureichend die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten oft sind und wie dringend es umfassendere Lösungen und Anerkennung für diese Krankheit braucht. Forschung und ein besseres Verständnis der Symptome sind dringend erforderlich, um diesen Menschen wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.

Long Covid bleibt ein Rätsel, das Betroffene zwingt, ihre letzten Ressourcen zu mobilisieren, und das sie oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führt. Doch die Hoffnung auf Besserung lässt viele von ihnen weitermachen, weil sie eines Tages wieder das Leben führen möchten, das sie vor der Krankheit hatten – ein Leben voller Energie und Freude.


Zum Mitfühlen und Verstehen: Die Geschichten von Menschen wie Verena und Lis rufen dazu auf, Long Covid nicht als Randerscheinung zu betrachten, sondern als ein ernstes Gesundheitsproblem, das Millionen von Menschen betrifft. Es ist an der Zeit, dass Politik und Gesundheitssysteme Lösungen finden, die es den Betroffenen ermöglichen, Unterstützung und Heilung in ihrer Nähe zu finden – sodass Reisen ins Ausland in Zukunft nicht mehr die einzige Hoffnung darstellen müssen.

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