Die stille Pandemie: Wie Covid-19 das Risiko für ME/CFS drastisch erhöht

Quelle: iflscience.com

Eine neue Analyse wirft ein alarmierendes Licht auf die Langzeitfolgen von Covid-19: Menschen, die eine Covid-Infektion durchgemacht haben, könnten fast achtmal häufiger an ME/CFS (Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) erkranken. Diese Erkenntnisse, die im Artikel auf IFLScience präsentiert werden, verdeutlichen, wie tiefgreifend die Pandemie nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig unsere Gesundheit beeinflusst.


Covid-19 und ME/CFS: Ein gefährlicher Zusammenhang

ME/CFS ist eine schwere, oft lebenslange Erkrankung, die mit chronischer Erschöpfung, kognitiven Einschränkungen und körperlichen Schmerzen einhergeht. Obwohl die genauen Mechanismen der Krankheit noch nicht vollständig verstanden sind, wird sie zunehmend mit viralen Infektionen in Verbindung gebracht – darunter auch Covid-19.

Laut der Analyse können bis zu 2.8 % der Menschen, die Covid-19 hatten, Symptome entwickeln, die mit ME/CFS übereinstimmen. Im Vergleich dazu liegt das Risiko nach anderen viralen Infektionen bei nur etwa 0.5 %. Dieser dramatische Anstieg lässt vermuten, dass das SARS-CoV-2-Virus spezifische Prozesse im Körper auslöst, die das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen.


Ein Leben im Schatten der Krankheit

Die Diagnose ME/CFS bedeutet oft eine radikale Veränderung des Lebens. Betroffene kämpfen nicht nur mit körperlichen Einschränkungen, sondern auch mit einer oft unsichtbaren Krankheit, die in der Gesellschaft und selbst in der Medizin noch immer nicht ausreichend anerkannt wird. Viele Patient:innen berichten von einem völligen Verlust ihrer Lebensqualität:

  • Arbeiten oder ein sozial aktives Leben sind für viele unmöglich.
  • Die Krankheit zwingt sie in Isolation, während sie gleichzeitig mit einer unklaren oder fehlenden Unterstützung durch das Gesundheitssystem kämpfen.
  • Therapien oder Behandlungsansätze sind begrenzt, da die Krankheit noch immer nicht ausreichend erforscht ist.

Eine stille Pandemie

Diese neuen Erkenntnisse zu ME/CFS verdeutlichen, dass Covid-19 nicht nur eine akute Bedrohung war, sondern auch langfristige Wellen schlägt. Millionen von Menschen könnten in den kommenden Jahren an chronischen Erkrankungen leiden, die aus ihrer Infektion resultieren. Diese stille Pandemie zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die Forschung zu Langzeitfolgen wie ME/CFS und Long Covid zu intensivieren.


Dringender Handlungsbedarf

Diese alarmierenden Zahlen rufen uns als Gesellschaft zum Handeln auf:

  1. Mehr Forschung:
    Es braucht dringend mehr Investitionen in die Erforschung von ME/CFS und den Zusammenhang mit Covid-19. Wissenschaftliche Fortschritte könnten den Betroffenen neue Hoffnung geben und wirksame Behandlungsansätze entwickeln.
  2. Verbesserung der Versorgung:
    Gesundheitssysteme müssen sich an die neue Realität anpassen und spezialisierte Behandlungszentren für ME/CFS- und Long-Covid-Betroffene schaffen.
  3. Aufklärung und Anerkennung:
    Die Gesellschaft muss für die Realität dieser Krankheiten sensibilisiert werden, damit Betroffene ernst genommen und nicht stigmatisiert werden.

Ein Appell an die Menschlichkeit

Diese Zahlen sind erschreckend, aber sie bieten auch eine Chance: Wir können jetzt handeln, um eine Generation von Menschen, die an ME/CFS oder Long Covid leiden, besser zu unterstützen. Jede:r von uns könnte eines Tages betroffen sein. Lassen wir diese Erkenntnisse nicht ungehört verhallen – die Betroffenen verdienen nicht nur unser Mitgefühl, sondern auch unsere Solidarität und unseren Einsatz.

Denn hinter jedem Fall von ME/CFS oder Long Covid steht ein Mensch, der um sein Leben, seine Gesundheit und seine Würde kämpft.

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